Wir Neuköllner lieben es, wenn es auf unseren Shirts und Blusen richtig glitzert und funkelt und das nicht nur zu einem besonderen Anlass. Schillernde Pailletten, Strasssteine und Perlen, bunte Spiegelchen – unsere Kleidung erinnert manchmal fast an die exotische Pracht von 1001 Nacht.
Strass ohne Stress!
Bei mir gibt es keine trostlosen Kleidungsstücke, ich habe von der Badekappe bis zum Moonboot alles mit Sämtlichem, was die Strasssteinbörse hergibt, aufgepeppt: Mit meinem Bedazzler NKL 44 (NKL steht für Neukölln, die 44 für die Westberliner Postleitzahl meines Heimatbezirks)! Das gute Stück leistet mir seit 1987 hervorragende Dienste. Der Bedazzler funktioniert im Prinzip wie eine Ramme: Mit unterschiedlichen, aufsteckbaren Stanzen werden Steinchen und Perlen verschiedenster Größe mit enormer Wucht in den Stoff eingebracht – an welcher Stelle und zu welchem Muster auch immer.
Bitte versucht nicht Eure Fingernägel zu bedazzeln: So eine Zweckentfremdung endet im schlimmsten Fall mit der Amputation der ganzen Hand. Der Bedazzler wurde mit Fug und Recht vom renommierten amerikanischen Crafts Magazine(2009 leider eingestellt) auf Platz 100 der 100 nützlichsten Erfindungen der Welt gewählt. Leider ist er heutzutage weder in Neukölln noch im Rest Deutschlands zu bekommen. Man muss ihn sich im Internetz aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten bestellen. Es lohnt sich, denn mit dem Bedazzler kommt Strass ohne Stress an den Stoff.
Accessoires vervollkommnen die Garderobe und adeln das Besondere zum Außergewöhnlichen. Ihr braucht gar kein großes Geld zu investieren. Wenige Glanzlichter, punktgenau eingesetzt, geben Eurem Auftritt den letzten Schliff.
Die ganz eigene Duftnote:
Seinen Namen bekam das Parfum vom Lateinischen Per fumum (durch den Rauch). Der Ausdruck stand für das Verbrennen von Duftstoffen zu Ehren einer Gottheit. Ja, die alten Römer wussten schon: Ein Parfum muss ein loderndes Feuer der Gerüche entfachen. Und es muss unverwechselbar sein. Doch eine individuelle Duftnote für sich ganz allein zu kreieren ist sehr kostspielig. Macht es deshalb wie ich: Ich kaufe beim Drogeriemarkt ein preiswertes Parfum und etikettiere es einfach um. So habe ich immer einen Flakon meines eigenen Duftes Eau de Jutta (sprich: Ö de Dschüta) in der Handtasche.
Selbstgebastelte Unikate:
Das wunderbare Täschchen, in dem ich meinen Lippenstift und das Eau de Jutta verstaue, ist einmalig auf dieser Welt. Meine Nachbarin Frau Özgür hat es nämlich selbst gebastelt und mir zum letzten Zuckerfest geschenkt. Ich glaube, die glitzernden Scheiben hat sie von ihrem Bauchtanzkostüm abgetrennt, denn seit ihrem Bandscheibenvorfall tanzt sie nur noch mit den Füßen. So ein Accessoire ist Gold wert, denn es verleiht Euch eine unschlagbare Originalität.
Schland und Schlange:
Ich gebe es zu, Klunkern sind meine Leidenschaft. Deswegen bin ich stolze Besitzerin der einzigen Platinkundenkarte von Bijou Brigitte in den Gropiusstadtpassagen. Modeschmuck ist in Neukölln dem echten Schmuck in jedem Fall vorzuziehen. Schließlich möchte ich mir wegen einer Cartieruhr nicht gleich die Hand abhacken lassen. Außerdem soll Schmuck zwar den Glanz der Erscheinung steigern, aber nicht um seines Preises willen. Kette und Ohrringe brauchen nicht zueinander passen, das sieht sterbenslangweilig aus. Hier zum Beispiel kombiniere ich die Schlandkette zu Ehren der Kanzlerin mit Schlangenohrringen.
Die elegante Tarnkappe:
Bad Hair Days? Nicht mit mir – es gibt ja Hüte! So eine elegante Pillendose auf dem Kopf adelt sogar das strohigste Haar. Achten Sie darauf, dass der Hut im richtigen Verhältnis zu Ihrem Gesicht und Ihrer Frisur steht. Manche Gesichter sehen unter einer zu breiten Krempe wie Schrumpfköpfe aus, während andere unter einem winzigen Hütchen zum Mondgesicht mutieren. Mit Netz und schönen Federn, geheimnisvoll und verspielt zugleich, liegt Ihr jedenfalls nie falsch. Den hier trug ich übrigens bei der legendären Hutparty in Christina Buschkowksys Garten in Buckow.
Die Strahlenschutzbrille:
Sonnenbrillen wirken mondän und schmeicheln dem Gesicht. Je schlimmer die Schäden der vorangegangenen Nacht, desto größer und dunkler sollten die Gläser sein. Dieses Modell trage ich meistens am Tag nach der monatlichen Futschiflatrate-Party in meiner Kneipe. Ich glaube, mit dieser Sonnenbrille würde ich sogar einen Reaktorunfall überstehen.